Team-WM in Kuala Lumpur – DTTB-Damen verdienen sich als Fünfte Respekt, Herren enttäuschen als 13.

Licht und Schatten gab es für die deutschen Nationalteams bei der Team-Weltmeisterschaft in Kuala Lumpur. Während die Damen mit Rang fünf und Siegen über die Weltklasse-Mannschaften Japan und Südkorea Ausrufezeichen setzten, enttäuschten die Herren mit Platz 13 – wenngleich die beiden Asse Dimitrij Ovtcharov (Rückenverletzung) und Timo Boll (starke Erkältung) komplett oder später am WM-Ort ausfielen. Nachdem die DTTB-Herren seit 2010 dreimal in Folge gegen China im Finale gestanden hatten und jeweils WM-Silber gewannen, gingen sie diesmal leer aus. Beide Mannschafts-Titel gingen souverän an das Reich der Mitte.

„Die Mannschaft ist hier als tolle Truppe aufgetreten“

Die deutschen Damen um die Sportsoldatinnen Petrissa Solja, Sabine Winter und Kristin Silbereisen, dazu Irene Ivancan und Nina Mittelham sorgten für tolle Momente in Südostasien. In den fünf Gruppenpartien (4:1-Bilanz) gelang unter anderem ein überraschender 3:2 Erfolg über Vizeweltmeister Japan. Aufgrund der einzigen Niederlage gegen Nordkorea reichte es für das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp in der Vorrunde trotzdem nur zu Platz drei. Im Achtelfinale wartete mit Südkorea ein Topteam, das von den deutschen Mädels in starker Manier mit 3:0 aus dem Weg geräumt wurde. Sabine Winter, Petrissa Solja und Irene Ivancan zeigten eine starke Leistung. Im Viertelfinale mussten die Damen erneut gegen Gruppengegner Japan ran. Petrissa Solja, Sabine Winter und Kristin Silbereisen konnten auch aufgrund der kurzen Regeneration zwischen Achtel- und Viertelfinale nicht an die Leistung im Gruppenspiel anknüpfen und unterlagen mit 0:3. Am Ende wurde es – wie 2014 in Tokio – Platz fünf. „Die Mannschaft hat in Kuala Lumpur begeisternde Auftritte gezeigt. Vor allem das Match gegen Japan in der Gruppe und das Achtelfinalspiel gegen Südkorea waren echte Highlights. Die Mannschaft ist hier als tolle Truppe aufgetreten. Es sind alle füreinander eingetreten und es hat großen Spaß gemacht, ihnen zuzuschauen. Ich habe auch viele positive Rückmeldungen von ausländischen Trainerkollegen erhalten. Die Mannschaft hat sich in Kuala Lumpur unglaublich viel Respekt erarbeitet und ich denke, dass wir an dieser Mannschaft in der Zukunft noch sehr viel Freude haben werden. Das Potential ist längst noch nicht ausgereift“, bilanzierte DTTB-Sportdirektor Richard Prause.

Herren nur auf Platz 13

Eine WM zum Vergessen erlebten die deutschen Herren, die trotz des Ausfalls von Spitzenspieler Dimitrij Ovtcharov (Rückenverletzung) mit einer Medaille geliebäugelt hatten. Schließlich hatten die Männer von Bundestrainer Jörg Roßkopf bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften dreimal Silber hinter den übermächtigen Chinesen geholt. Doch als in Kuala Lumpur auch noch Timo Boll aufgrund einer starken Erkältung ausfiel, nahm das Unheil mehr und mehr seinen Lauf. Nach den leichten Erfolgen über Dänemark und Malaysia folgte eine 1:3-Niederlage – noch mit Boll – gegen Frankreich und im Anschluss ein 1:3 gegen den späteren Überraschungs-Dritten England. Der 3:2-Erfolg am Ende gegen Schweden reichte nicht mehr zum Weiterkommen. In den undankbaren Platzierungsspielen um die Plätze 13-24 gewannen die DTTB-Herren, die bei der WM mit Timo Boll, Bastian Steger, Patrick Franziska sowie den Sportsoldaten Steffen Mengel und Ruwen Filus angetreten waren, immerhin noch zwei Mal und wurden letztlich 13. – allerdings weitab vom erhofften Ergebnis.

„Leider haben wir aber nicht unsere Bestform abrufen können.“

„Wir haben uns das Ende dieser WM nicht in der Nebenhalle vorgestellt. Dima war vorher bereits verletzt, hier ist dann auch Timo unvorhergesehen mit seiner Erkältung ausgefallen. Wir wussten, wie schwer diese WM wird, aber wir haben auch unter diesen schwierigen Voraussetzungen daran geglaubt, dass wir in unserer Gruppe den Einzug in die Endrunde um die Plätze eins bis zwölf schaffen und vielleicht das Viertelfinale erreichen“, sagte Jörg Roßkopf.  Der Bundestrainer weiter: „Leider haben wir aber nicht unsere Bestform abrufen können. Einige Spieler sind vielleicht zudem auch noch nicht so weit, wie ich es eigentlich dachte. Wir werden nun nach Hause fahren, alles genau analysieren und dann die entsprechenden Maßnahmen treffen.“

Unwürdige WM-Bedingungen

Aus Sicht der Spieler und Offiziellen gab es viel Kritik hinsichtlich der Bedingungen bei der WM: Windböen durch die Klimaanlage, ein fragwürdiger Zeitplan, keine Ruheräume, wenig adäquate Hotels und die Spielhalle B eine Zeltstadt, in die es hineinregnete und in der die Athleten zum Umkleiden Aufstell-Toiletten benutzen müssen. „Wir haben bewusst versucht, dies nicht zu thematisieren. Wenn man Medaillenkandidat war, schlecht spielt und am Ende 13. wird, klingt es zu schnell nach Ausrede, wenn man eine Diskussion über die Rahmenbedingungen beginnt. Aber leider ist es tatsächlich so, dass diese Zustände einer Weltmeisterschaft nicht würdig gewesen sind. Ich denke da nur an den Einfluss, den die veraltete Klimaanlage auf die Spiele genommen hat. Oder an die aus Neben- und Trainingshalle bestehende Zeltstadt, in die es hinein regnete und in der Teile des Unterbodens an mehreren Stellen brachen. Die Aufzählung ist lange nicht komplett, aber all diese Dinge waren einer Weltmeisterschaft vollkommen unwürdig“, betonte Sportdirektor Richard Prause.

Die nächste Einzel-Weltmeisterschaft findet 2017 in Düsseldorf statt.

Tickets gibt es ab September auf www.tischtennis.de.

Text und Fotos: DTTB

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