Rio kann kommen für Hannes Ocik, Stabsunteroffizier (FA) Richard Schmidt, Stabsunteroffizier (FA) Felix Drahotta, Maximilian Reinelt, Eric Johannesen, Andreas Kuffner, Malte Jakschik, Maximilian Munski und Martin Sauer. Die Crew des Deutschland-Achters hat die Generalprobe für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro mit einem glanzvollen Sieg abgeschlossen. Beim Weltcup-Finale in Posen setzte sich das Flaggschiff eindrucksvoll nach einem packenden Duell gegen Weltmeister Großbritannien durch.
„Wir scheuen keinen Kampf. Das war heute ein guter Schritt in die richtige Richtung“, sagte Schlagmann Hannes Ocik erleichtert und zufrieden. Es war ein Zweikampf auf Augenhöhe. Vom ersten Schlag an jagten sich die beiden Boote mit High-Speed-Tempo über den Posener Maltasee. Die Briten lagen auf der ersten Streckenhälfte knapp vorn, an der 1.000-Meter-Marke zog das deutsche Paradeboot dann aber entscheidend vorbei. „Wir sind aggressiv losgefahren und haben über den Streckenschlag einen guten Rhythmus und ein hohes Grundtempo erreicht“, meinte Eric Johannesen. Im Ziel betrug der Vorsprung 63 Hundertstel Sekunden. Die Siegzeit von 5:22,60 Minuten lag nur gut drei Sekunden über der Weltbestzeit aus dem Jahr 2012 (5:19,35, Kanada in Luzern). Abgeschlagen kamen die Olympiaboote aus Neuseeland und Polen sowie der weißrussische Achter ins Ziel.
Es war der fünfte Vergleich des Deutschland-Achters im Prestigeduell mit Großbritannien – und zum fünften Mal überquerte er vor dem Dauerrivalen der vergangenen Jahre die Ziellinie. „Für uns war es wichtig zu erkennen, dass wir ein gutes Rennen konstant abrufen können. Aber die Briten sind eine starke Mannschaft, die man nie abschreiben darf“, sagte Johannesen.
Ein Tag Pause haben die Athleten nach dem Kraftakt von Posen. Dann geht es am Dienstag schon in die direkte Olympia-Vorbereitung. Im Trainingslager im österreichischen Völkermarkt gilt es, weiter konsequent und intensiv am großen Olympia-Traum zu arbeiten: „Unser Ziel ist, in Rio um die Goldmedaille mitzufahren und sie letztlich auch zu gewinnen“, sagte Ocik, der aber auch weiß, dass die Konkurrenz groß ist. „Die Holländer haben sich durch ihrem Sieg in Luzern in die Favoritenrolle gerudert“, meinte der 25-jährige und fügte augenzwinkernd hinzu: „Aber sie werden schon sehen, was sie davon haben, dass nicht in Posen angetreten sind.“ Ebenso hatten die USA und Russland auf einen Start beim letzten Olympia-Test verzichtet.
Weitere Stimme: Bundestrainer Ralf Holtmeyer: „Mir war klar, dass die Briten mehr drauf haben, als sie am Samstag im Bahnverteilungsrennen gezeigt haben. Das Finale war ein hartes Rennen. Wir können mit Selbstvertrauen Olympia angehen. Die Briten sind ein zäher Gegner, für mich sind aber die Holländer nach dem Auftritt in Luzern der Olympia-Favorit. Dahinter spielen wir eine gute Rolle.“
Vierer beendet Weltcup-Finale auf guten vierten Platz
Der Vierer ohne Steuermann stand in Posen zum ersten Mal in dieser Saison im Finale und schloss es mit einem guten vierten Platz ab. Hauptgefreiter Felix Wimberger, Stabsunteroffizier (FA) Anton Braun, Hauptgefreiter Maximilian Planer und Maximilian Korge gingen beherzt ins Rennen und hielten lange Kontakt zu den Topbooten Italien und Australien aus Großbritannien. Erst auf den letzten 500 Metern mussten sie abreißen lassen, sicherten die gute Platzierung vor Weißrussland und Rumänien aber souverän ab. „Die Mannschaft hat sich über die Rennen hier in Posen gesteigert, wobei die Umbesetzung im Boot die volle Wirkung gezeigt hat“, meinte Trainer Christian Viedt. Am Samstag hatte Felix Wimberger schon die Position des Schlagmanns übernommen und mit Maximilian Korge, der auf den Bugplatz rutschte, die Plätze getauscht. „Felix hat seine Sache gut gemacht“, so Viedt.
Der Vierer hatte sich im Endlauf vorgenommen, die Weißrussen zu bezwingen, was auch gelang. Zudem schaffte es das deutsche Quartett, lange Zeit Tuchfühlung auf die starken Italiener zu halten. Erst nach der 1.500-Meter-Marke konnten Wimberger & Co. das hohe Tempo an der Spitze des Feldes nicht mehr mitgehen. „Daran müssen wir noch arbeiten, aber für die kurzfristige Umbesetzung haben sie das schon gut gemacht. Die Hoffnung auf das Finale in Rio lebt weiter“, meinte Viedt.
Johannesen/Weißenfeld: Vierter im Halbfinale Einen siegreichen Abschluss feierten Obermaat (BA)Torben Johannesen und Johannes Weißenfeld bei ihrem ersten gemeinsam und zugleich erfolgreichen Weltcup-Wochenende im Zweier ohne Steuermann. Die beiden 21-jährigen, die auch als Ersatzleute mit nach Rio vorgesehen sind, gewannen das B-Finale vor Neuseeland 2, Australien 2 und der zweiten deutschen Kombination mit Clemens Ernsting/Hauptgefreiter Peter Kluge. Auf Platz drei liegend bei der Streckenhälfte arbeiteten sich Johannesen/Weißenfeld immer mehr nach vorne und überholten schließlich mit einem starken Endspurt noch die führenden Australier.
Text: Carsten Oberhagemann / Deutschlandachter
Fotos: Detlev Seyb