Zum Auftakt tat sich Stabsunteroffizier (FA) Miryam Roper in der ersten Runde gegen Shushana Hevondian aus der Ukraine recht schwer und erreichte mit 1:3 Shido-Bestrafungen das Achtelfinale. Gegen Viktoria Majorosova aus der Slowakei lief es dann besser und die vorzeitige Entscheidung fiel nach 2:10 Minuten durch O-Uchi-Gari. Im Viertelfinale lief es für die Sportsoldatin gegen die WM-Dritte Automne Pavia aus Frankreich zunächst eigentlich ganz gut. Pavia kassierte drei Shido-Bestrafungen. Nach zweieinhalb Minuten sorgte die Fanzösin mit einem Harai-Goshi für die vorzeitige Entscheidung. In der Trostrunde unterlag die 33-jährige gegen Nekoda Smythe David aus Großbritannien und verpasste damit ihre vierte EM-Medaille.
Stabsgefreiter Igor Wandtke traf in der ersten Runde der Klasse bis 73 kg auf Jaromir Jezek aus Tschechien. Die Begegnung verlief ausgeglichen und blieb vier Minuten ohne Wertung. In der Golden-Score-Verlängerung gelang dem Sportsoldaten mit Sumi-Gaeshi die entscheidende Wazaari-Wertung. Der nächste Gegner war Damian Szwarnowiecki aus Polen, der Anfang April den Grand-Prix in Samsun gewonnen hatte. Der Pole hatte nach Ablauf der Kampfzeit einen Shido mehr auf der Anzeigetafel, so dass Igor Wandtke das Achtelfinale erreicht hatte. Hier traf er auf Dex Elmont aus den Niederlanden. Der Niedersachse machte einen starken Kampf und ging gegen den Europameister von 2014 in die Golden-Score-Verlängerung. Elmont erhielt nach mehr als zwei Minuten eine Shido-Bestrafung und Wandtke stand verdient im Viertelfinale. Gegen Martin Hojak aus Slowenien, im vergangenen Jahr Dritter der Junioren-Weltmeisterschaften, musste er sich nach der vollen Kampfzeit mit Wazaari-Wertung geschlagen geben. In der Trostrunde unterlag er gegen Nugzari Tatalashvili aus Georgien, zweifacher Vize-Europameister, nach vier Minuten mit Yuko-Wertung.
Stabsunteroffizier (FA) Sven Maresch griff in der zweiten Runde in das Wettkampfgeschehen der Klasse bis 81 kg ein. Die Begegnung gegen Diogo Lima aus Portugal verlief ohne Wertungen. Am Ende erreichte der EM-Fünfte des Vorjahres durch 1:2 Shido-Bestrafungen die nächste Runde. Im Achtelfinale wartete Robin Pacek aus Schweden. Bis 24 Sekunden vor Kampfende lag Maresch durch zwei Shido-Bestrafungen vorne und musste dann einen Rückstand mit Wazaari-Wertung für Ko-Soto-Gari hinnehmen. Damit schied der 29-jährige Berliner aus dem Wettbewerb aus.
Stabsgefreiter Alexander Wieczerzak aus Wiesbaden, vor einem Jahr Dritter in Baku, fand in seinem Auftaktkampf in der Klasse bis 81 kg gegen den griffstarken Srdjan Mrvaljevic aus Montenegro, Vize-Weltmeister von 2011, kein Mittel und unterlag nach fünf Minuten durch zwei Shido-Bestrafungen.
Am Abschlusstag der Einzelwettkämpfe gewann Stabsgefreiter Jasmin Külbs aus Zweibrücken (über 78 kg), im Vorjahr bei den Europaspielen in Baku auf Platz zwei, eine Bronzemedaille. Die 24-jährige musste sich im Halbfinale gegen Svitlana Iaromka aus der Ukraine geschlagen geben und war im Kampf um Bronze gegen Teamkollegin und U23-Europameisterin Carolin Weiß aus Berlin erfolgreich.
Nach Auftaktniederlagen schieden Hauptgefreiter Aaron Hildebrand aus Duisburg, Hauptgefreiter Marc Odenthal aus Mönchengladbach (bis 90 kg), Stabsunteroffizier (FA) Dimitri Peters aus Hannover (bis 100 kg) und Stabsunteroffizier (FA) Sven Heinle aus Fellbach (über 100 kg) frühzeitig aus dem Wettbewerb aus.
Erfolgreichste Nation bei den Europameisterschaften war Frankreich mit fünf Goldmedaillen und jeweils einer Silber- und Bronzemedaille. Den zweiten Platz im Medaillenspiegel belegt Georgien (2/3/2) vor den Niederlanden (1/1/2), Aserbaidschan und Belgien (jeweils 1/1/0).
EM-Bronze für DJB-Frauenteam
Das Frauenteam des Deutschen Judo-Bundes (DJB) erkämpfte am Abschlusstag der Judo-Europameisterschaften in Kasan (Russland) eine Bronzemedaille im Teamwettbewerb. Im Kampf um Platz drei besiegte die Mannschaft von Bundestrainer Michael Bazynski die Vertretung aus der Ukraine. Nach einem Auftaktsieg gegen Kroatien hatte das DJB-Quintett im Halbfinale gegen Polen verloren. Die deutschen Männer traten mit nur drei Kämpfern an und unterlagen im Achtelfinale gegen Serbien.
Text: Erik Gruhn
Fotos: Reinhard Nimz