Weltcup und interne Olympiaqualifikation der Sportschützen – Kameradschaftliche Soldatinnen

Michael Janker hob die besondere Bedeutung hervor. „Es ist der letzte Wettbewerb, bei dem ich noch nie gewesen bin“, sagte er nach seiner geglückten Qualifikation beim Weltcup der Sportschützen in München mit dem Luftgewehr für die Olympischen Spiele. „Doch ich war total nervös.“
Julian Justus musste lächeln. „Mir ist es bei meiner ersten Olympiaqualifikation genauso gegangen“, erinnerte sich der Hesse. „Aber je älter man als Schütze wird, desto besser kann man Angst und Anspannung trennen.“ Justus selbst buchte das Olympiaticket mit großem Vorsprung.

Links merkwürdiger Abschluss

Ein Thriller war in der finalen Runde der Ausscheidung mit dem Freien Gewehr programmiert. Hinter dem mit zehn Ringen Vorsprung führenden Daniel Brodmeier kämpften die mit zuvor 1.230 Ringen gleichauf liegenden Janker und André Link gegeneinander. Am Ende meinte Janker: „André hat es verdient.“ Denn Link zeigte einen hervorragenden Wettkampf. Daniel Brodmeier war nach seiner Qualifikation mit Freiem Gewehr und Liegend doppelt glücklich. Er wie der zweite frühzeitig für Olympia gesetzten Sportler Henri Junghänel zeigten, dass zu Recht in sie Vertrauen gesteckt worden war. Junghänel sicherte sich hinter dem Dänen Torben Grimmel sogar Silber.

„Ich bin nur froh, das es geschafft ist. Ich habe mich total verrückt gemacht und mir in die Hose geschissen“, bekannte Oberfeldwebel Barbara Engleder nach geschaffter interner Olympiaqualifikation mit dem Luftgewehr. „Die Ausscheidung ist immer schlimmer als die Spiele selbst.“ Einen Platztausch gab es noch für den wichtigen zweiten Rang. Die nach der Vorqualifikation und Rio mit 1,2 Ringen zurückliegende Selina Gschwandtner nutzte die Gunst der Stunde, eine Woche, nachdem sie als Vierte mit dem Sportgewehr aus dem Olympiarennen ausgeschieden war. Als 20. mit 416,6 Ringen zog sie noch klar an Nina-Laura Kreutzer vorbei.

Duell der Freundinnen

Auch mit dem Sportgewehr dominierte Engleder die Ausscheidung klar. Oberfeldwebel Eva Rösken setzte sich als Zweite durch. „Ich freue mich sehr auf mein erstes Mal Olympia.“ Ausgerechnet gegen „meine beste Freundin“ Beate Köstel musste Rösken antreten. „Wir haben ein halbes Leben zusammen verbracht.“ Hauptfeldwebel Köstel meinte: „Für mich war nach der Geburt von Ronja am 19. Februar die Zeit einfach zu knapp.“ Und fügte in ihrer charmanten Art völlig fair hinzu: „Mit Eva fährt schon die Richtige nach Rio, sie hat hart dafür gearbeitet und es sich am meisten verdient.“

Mit der Schnellfeuerpistole setzten sich beim Kampf um das Olympiaticket zwar die beiden Favoriten durch, doch Aaron Sauter als dritter Bewerber trieb Christian Reitz und den Mainzer Sportsoldaten Oliver Geis mächtig vor sich her. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so eng wird“, meinte Sauter. Die beste Leistung in den vier statischen Pistolendisziplinen bot mit 585 Ringen Alexander Kindig und zog sicher ins Finale ein. „Ich war aufgeregt, schließlich war es mein erster Endkampf bei den Männern.“ Er wurde letztlich Fünfter.
Oberfeldwebel Monika Karsch kam mit der Sportpistole zwar nicht an ihre Leistung von Rio heran, als sie Vierte geworden war. Doch aufgrund des Quotenplatztausches wird die Sportsoldatin dennoch Deutschland in Rio mit Luft- und Sportpistole vertreten. Besser aus dem deutschen Lager zeigte sich Hauptfeldwebel Stefanie Thurmann mit 579 Ringen und als 18.

Text und Fotos: Harald Strier

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