Rad am Ring 2017 – Meine erste Startnummer für die Wanddekoration

Die 27-jährige Sanitätsoffizieranwärterin Leutnant zur See (SanOA) Ricarda Schmidt hat soeben ihr sechstes Semester des Studiums der Humanmedizin in Marburg hinter sich gebracht. Während ihrer Semesterferien im Juli 2017 nahm sie zum ersten Mal am 24h-Radrennen „Rad am Ring“ teil. Sie berichtet von ihren Gedanken und Erfahrungen, die sie in der „Grünen Hölle“ bewegten.

Eigentlich war mein Plan, meine Semesterferien zu nutzen, um noch vor meiner nächsten Famulatur einen schönen Tag am Nürburgring zu verbringen und den Kameraden beim Schwitzen zuzuschauen. Daraus wurde mein erstes offizielles Rennen als Teilnehmerin im Viererteam des Kommandos Sanitätsdienst der Bundeswehr (Kdo SanDstBw) bei „Rad am Ring 2017“.

Und plötzlich war ich Teil des Teams

Während des Semesters fahre ich zum Ausgleich für mein Studium, und natürlich, um mich fit zu halten, sehr gerne Rennrad. Na klar, irgendwann mal einen Wettkampf zu bestreiten, gehört dazu. Das es dieser werden sollte, war allerdings nicht geplant. Es gab einen krankheitsbedingten Ausfall des Sportoffiziers des Kdo SanDstBw, und aus dem geplanten Besuch zum Anfeuern der Starter wurde nichts. Plötzlich war ich Teil des Teams.
Mein erster Gedanke war: „Nun gut, fitter und schneller als du sind eh alle, durchhalten und nicht aufgeben ist das Ziel.“ Ich schaffte es, neben dem Klausur-Stress der letzten Uniwochen, noch das ein oder andere Training zu absolvieren und startete dann motiviert, und vor allem sehr gespannt, am Samstagmorgen in Richtung Eifel.

Hoch motiviert

Als die „Neue“ schlug ich in unserem Lager auf und wurde sofort nett aufgenommen. Alles, was man benötigen könnte, um 24 Stunden sportliche Leistung zu erbringen, und vor allem Spaß zu haben, war vorhanden. Keine Minute fühlte ich mich unwohl oder fehl am Platz. „Das wird schon“, dachte ich mir, „mit solch einer Verpflegung und netten Kameraden kann ja fast gar nichts schief gehen.“
An dieser Stelle schon einmal besten Dank für die super Verpflegung. Ich glaube an frischen Pfannkuchen zum Frühstück hat niemand etwas auszusetzen. Sogar auf die Vegetarier war der Koch eingestellt und es blieb fast kein Wunsch unerfüllt. Auch für die Nacht­suppe war gesorgt.

Zum ersten Mal auf der Strecke

Aber zurück zum Anfang: Ich lernte mein Team kennen, wir besprachen, wer an welcher Position fahren sollte und wie wir die nächsten 24 Stunden bestmöglich hinter uns bringen könnten. Zum Ziel setzten wir uns, im ersten Drittel der Gesamtwertung zu landen. Ich konnte selbst noch überhaupt nicht einschätzen wie ich 26 Kilometer mit knapp 550 Höhenmetern, und das auch noch fünf- oder sechsmal, bewältigen sollte. Meine Vorfreude wuchs allerdings stetig. Schließlich war ich an der Reihe und durfte zum ersten Mal selber auf der Strecke starten.
Die Bahn war perfekt, der Asphalt gut, keine Schlaglöcher, Kopfsteinpflaster, andere Verkehrsteilnehmer oder sonstige Hürden, mit denen ich im alltäglichen Training zu kämpfen hatte.

Müde aber stolz

Die erste Runde meisterte ich in einer knappen Stunde, schaffte in der Fuchsröhre eine Höchstgeschwindigkeit von 80km/h und brach damit sogar meinen persönlichen Rekord. Danach kämpfte ich mich die Hohe Acht erfolgreich hinauf. Die letzten Meter fuhr ich durch das Fahrerlager, vorbei an allen Zeltplätzen und jubelnden Zuschauern, welche einem noch einmal Motivation für den Endspurt gaben.
Nachdem ich unsere “Staffeltranspondertrinkflasche“ erfolgreich weitergegeben hatte, war ich zunächst geschafft und etwas müde, aber stolz darauf, mein Bestes gegeben zu haben.

Der Reiz der Nacht

Die knapp drei Stunden Pause zwischen den einzelnen Runden verbrachten wir im Lager, wo wir uns gemeinsam mit den beiden anderen Teams erholten, redeten, und uns über unsere Fahrten austauschten. Die Zeit verging immer wie im Flug – und kaum dass man sich versah, saß man wieder auf dem Rad – bereit für die nächste Herausforderung.
Runde um Runde zogen sich die Höhenmeter, und die Beine wurden müder. Die Tatsache aber, niemals allein auf der Strecke zu sein, Zuspruch selbst von Fremden zu bekommen und einfach gemeinsam etwas zu erreichen, führten dazu, dass auch das Rennen während der Nacht ihren Reiz hatte: Mit Stirnlampe über den stockdunklen Nürburgring fahren, vor und hinter einem Lichtpunkte und ansonsten Stille.
Im Lager von den Kameraden empfangen zu werden war ein besonderes Gefühl. Immer war jemand da, und die Unterstützung durch das betreuende Team hätte besser nicht sein können.

Hervorragende Platzierung

Unser Mannschaftsziel haben wir mit Platz 261 erreicht, und auch die beiden anderen Teams konnten sich hervorragend platzieren.
Ein Ergebnis, was sich sehen lassen kann und im nächsten Jahr wiederholt werden sollte und wird.
Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit geboten bekam, dazu beizutragen, und freue mich auf das nächste Jahr.

Text: Ricarda Schmidt

Fotos: Uwe Sigmund

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