German Open 2017 im Tischtennis

„Das ist alles surreal.“ Dimitrij Ovtcharov konnte es unmittelbar nach dem Finale bei den mit 210.000 Dollar dotierten German Open 2017 in Magdeburg noch gar nicht in Worte fassen, was der 29-jährige in den vergangenen drei Tagen erlebt hatte. „Ich habe in diesem Jahr nur zwei Turniere nicht gewonnen – die Qatar Open und die WM“, strahlte Ovtcharov nach seinem 4:3-Endspielerfolg gegen Timo Boll. Für Ovtcharov war in diesem Jahr der insgesamt vierte Titel auf der World Tour. Im Jahr 2014 hatte die Nummer drei der Weltrangliste ebenfalls in der GETEC-Arena triumphiert. „In Magdeburg spiele ich besonders gut. Am besten findet jedes Turnier hier statt.“ Dieses Jahr war das nur ungleich schwerer, denn 17 der Top 20-Spieler waren anwesend und machten die German Open zu einer Mini-WM. Aber nicht nur Boll und Ovtcharov begeisterten die Zuschauer. Einmal mehr war es Defensivkünstler und Stabsunteroffizier (FA) Ruwen Filus, der am Ende nur haarscharf dem ehemals Olympiavierten Chuang unterlag.

Dimitrij Ovtcharov: „Ich kann es noch gar nicht glauben“

Die 4.500 Zuschauer sahen ein bis zuletzt spannendes Endspiel der beiden Deutschen. Mit 9:11, 11:5, 11:9, 6:11, 11:7, 7:11 sowie 11:6 setzte sich Ovtcharov am Ende durch und wiederholte damit seinen Finalsieg von vor drei Wochen beim World Cup in Lüttich. „Es ist schon der Wahnsinn“, sagte Dimitrij Ovtcharov und spielte auf seine Siege vor dem Finale an. Yan An (China), Wong Chun Ting (Hongkong) und heute Morgen der an Position eins gesetzte Fan Zhendong (China) räumte der German Open-Sieger aus dem Weg. „Wenn ich bei den Grand Finals im Dezember bis in das Halbfinale komme, kann ich Januar erstmals die Weltrangliste anführen. Dies wäre natürlich das absolute Highlight meiner Karriere.“ Nun hofft der vierfache Olympia-Medaillengewinner, „mein Niveau so lange wie möglich hochhalten zu können“. Schon nach dem 4:3-Erfolg im Halbfinale gegen Fan Zhendong, als Ovtcharov im letzten Satz zwei Matchbälle abwehrte und mit 15:13 die Oberhand behielt, „konnte ich nicht glauben, was ich aktuell für einen Lauf habe. In der entscheidenden Phase habe ich alles riskiert. Es hat sich gelohnt.“
Auch wenn Timo Boll in Magdeburg das dritte Finale in diesem Jahr gegen Dimitrij Ovtcharov verloren hatte, war er sehr zufrieden: „Es ist schon seltsam, dass wir Deutschen zur Zeit irgendwie so ein bisschen das Welttischtennis dominieren.“

Filus vergibt Matchbälle

Zwei Tage zuvor stand Stabsunteroffizier (FA) Ruwen Filus hingegen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Der Abwehrspezialist konnte gegen Chuang Chih-Yuan aus Taiwan vier Matchbälle nicht zum Einzug in das Achtelfinale nutzen und verlor den letzten Durchgang mit 11:13. „Ich habe gut gespielt. Aufgrund der vielen Chancen hätte ich den Sieg verdient gehabt“, merkte der 29-jährige an und verriet: „Zum Schluss bin ich ein wenig nervös geworden. In den letzten fünf Ballwechseln kamen meine Abwehrbälle zu hoch auf den Tisch.“ Umso ärgerlicher: Im Achtelfinale hätte dann Fan Zhendong gewartet, die Wiederholung des WM-Achtelfinals im Juni in Düsseldorf.
Für die anderen Bundeswehr-Sportsoldaten verliefen die German Open dieses Mal weniger erfolgreich. In Abwesenheit von Hauptgefreiter Petrissa Solja (verletzt) und Oberfeldwebel Kristin Lang (geb. Silbereisen, Mutterschutz), überraschte vor allem die von Verletzungen geplagte Hauptgefreiter Chantal Mantz, die in der U21-Konkurrenz das Viertelfinale erreichte. Ein Achtungserfolg landete auch die junge Hauptgefreiter Nina Mittelham. Sie verpasste zwar die Qualifikation fürs Hauptfeld, schlug in ihrer Gruppe aber die Weltranglisten 16. Lie Jie (NED).
Die Bilanz in Magdeburg war aber nicht nur sportlich herausragend. Rund 12.500 Zuschauer kamen an den Turniertagen in die GETEC-Arena, am Samstag war die Halle ausverkauft. Weltweit war aufgrund der tollen Besetzung des Events die Aufmerksamkeit auch riesengroß. Mehr als 50 Millionen Zugriffe verzeichnete der Weltverband ITTF auf seinen Social-Media-Kanälen. Bereits vom 20. Bis zum 25. März kehrt die World Tour zurück nach Deutschland. Dann finden in der ÖVB-Arena in Bremen die German Open 2018 statt. Tickets und weitere Informationen finden Interessierte auf www.germanopen2018.de

Text und Fotos: Schillings/DTTB

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