Dreizehn Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg hat sich heute der Kreis für Oberfeldwebel Selina Jörg geschlossen.
Die 30-jährige Sportsoldatin fuhr beim Heimweltcup im Hochsauerland und elf Jahre nach ihrem bislang einzigen Triumph im Weltcup-Zirkus (Nendaz, 2007) den zweiten Sieg ihrer Karriere ein.
Damit setzte die Allgäuerin nicht nur ein herausragendes Ausrufezeichen hinter ihre erfolgreiche Saison, sondern auch die starke Bilanz der deutschen Racer in Winterberg eindrucksvoll fort. Bereits 2015 hatte Jörg als Zweite den Sprung aufs Podest geschafft, während Ramona Hofmeister 2016 Dritte geworden war und Stefan Baumeister im Vorjahr auf dem Poppenberghang die gesammelte internationale Konkurrenz hinter sich gelassen hatte.
Darüber hinaus verpasste Jörg, die noch vor Hofmeister im Gesamt Weltcup der alpinen Snowboarder Rang zwei hinter der alles überragenden Tschechin Ester Ledecka belegte, um zehn Punkte den Parallelslalom Weltcup-Titel, den sich die Russin Ekaterina Tudegesheva dank Platz fünf beim Saisonabschluss sicherte (1.700 Punkte).
„Ich ärgere mich schon ein bisschen über die zehn Punkte. Die Kugel wäre noch mal etwas ganz Besonderes gewesen. Wenn es dann halt so knapp ist, ärgert man sich schon ein bisschen“, erklärte Jörg nach dem Rennen.
Letztlich überwog bei der Olympiazweiten aber die Freude über die bislang beste Saison ihrer Karriere, die mit einem Paukenschlag in der Einzelkonkurrenz zu Ende ging.
„Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich habe heute überhaupt nicht damit gerechnet, weil ich nicht geglaubt habe, dass die Piste halten wird. Und wenn die Bedingungen nicht so gut sind, ist das nicht so mein Ding. Aber nachdem ich heute die Qualifikation gewonnen hatte, habe ich gedacht, dass etwas gehen könnte.
Ich weiß gar nicht so genau, woran es heuer lag. Wir hatten eine super Vorbereitung. Und ich glaube, wenn es einmal läuft, dann läuft es einfach. Dann muss man den Schwung mitnehmen, das ist mir ganz gut gelungen. Nach Olympia ist mir zwar ein wenig die Puste ausgegangen, aber dass es so funktioniert hat, ist ein Traum. Einen Heimweltcup zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes.“
Neben Jörg hatten auch Hauptgefreiter Carolin Langenhorst, Cheyenne Loch und Ramona Hofmeister die K.o.-Duelle erreicht und das Rennen als Siebte, Neunte bzw. Zehnte beendet.
Amelie Kober und Melanie Hochreiter waren am Qualicut gescheitert und wurden 18te bzw. 29te.
Oberfeldwebel Stefan Baumeister, Hauptfeldwebel Alexander Bergmann, Christian Hupfauer und Hauptfeldwebel Patrick Bussler verpassten ebenfalls die Final-Duelle und beendeten das Rennen auf den Plätzen, 18, 19, 20 bzw. 26.
Bergmann und Bussler beenden Karriere
Bei den Herren hatte das Snowboard Germany-Quartett beim Sieg des Südtirolers Roland Fischnaller ebenfalls die Finalduelle verpasst. Die beiden 24-jährigen Racer aus Feldkirchen-Westerham, Oberfeldwebel Stefan Baumeister und Christian Hupfauer, wurden 18ter sowie 20ter.
Hauptfeldwebel Alexander Bergmann und Hauptfeldwebel Patrick Bussler haben mit dem Team PSL-Rennen einen Schlussstrich unter ihre jeweilige Karriere gezogen.
Mehr als elf Jahre nach seinem Weltcup-Debüt in St. Vigilio di Marebbe (ITA) hieß es damit für Bergmann nach 88 Weltcup-Starts Abschied nehmen.
„Man muss im Leben auch noch etwas anderes machen,“ sagte der 30-Jährige, der eine Ausbildung zum Maschinenbauer beginnen wird.
Der zweimalige Olympiateilnehmer wird dabei „eine geile Zeit“ in Erinnerung behalten. „Da waren neben dem Weltcup-Sieg in Bad Gastein (2014) ganz klar die Olympischen Spiele oder die Junioren-WM“, bei der der Berchtesgadener 2007 (Bad Gastein) den Titel einheimste.
Ähnlich sah es sein langjähriger Teamkollege Bussler, der bereits im Februar 2001 in Berchtesgaden auf der Weltcup-Tour debütiert hatte und in den mehr als 17 Jahren danach zu beachtlichen 142 Einzel-Weltcup-Starts gekommen ist.
Im Verlauf seiner beeindruckenden Karriere konnte der 33-Jährige aus Aschheim vier Mal aufs Podium fahren.
Text: Snowboard Germany
Fotos: Miha Matavz