Funk holt Silber im Kajak beim Weltcup in Prag

Olympiasiegerin und Doppel-Weltmeisterin Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) hat beim zweiten Weltcup der Saison am Freitag in Prag Silber im Kajak-Einer gewonnen. Die Sportsoldatin musste sich dabei nur der Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien geschlagen geben. Dritte wurde die Britin Mallory Franklin. Bester deutscher Mann war Hannes Aigner vom Augsburger KV, der auf Rang neun paddelte. Den Sieg holte sich der Tscheche Jiri Prskavec vor seinem Landsmann Vit Prindis und dem Italiener Giovanni de Gennaro.

Funk zeigte bereits eine Woche zuvor beim Weltcup in Augsburg eine gute Leistung, allerdings, so sagte die 31-Jährige, „hatte ich es damals nicht bis ganz nach unten geschafft. Jetzt bin ich natürlich sehr happy, dass ich hier eine Medaille gewonnen habe.“ Dieses gute Gefühl versuche sie jetzt in Richtung Tacen in Slowenien in einer Woche mitzunehmen. Fox war an diesem Tag mit ihren 98,95 Sekunden nicht zu schlagen. Selbst ohne die zwei Strafsekunden von Funk, hätte die Australierin damit immer noch 2,63 Sekunden Vorsprung. Diese Leistung kommentierte die Deutsche: „Wir wissen alle, zu was Jess in der Lage ist.“ Sie habe bei dem einen Tor ein bisschen die Risikovariante gewählt, „das hat sie wunderbar gemacht, und das hat sich ausgezahlt. Für die Zukunft sollen wir uns das vielleicht merken, dass wir auch mal mehr ein bisschen in die Risikovariante gehen.“ Kajak-Bundestrainer Thomas Apel freute sich, dass nach dem groben Schnitzer in der Qualifikation nur zwei kleinere Fehler dabei waren.“ Bezüglich der angesprochenen Risikofreude meinte Apel, Rici habe herausragende Fähigkeiten und müsse deshalb vielleicht nicht unbedingt immer dieses maximale Risiko gehen, „auf der anderen Seite ist natürlich die Jess nach ihrem holprigen Einstieg in Augsburg sowohl im C1 als auch im Kajak gerade ein bisschen das Maß aller Dinge. Wenn wir da herankommen wollen, muss man schauen, dass man sich mit Risiko anfreundet.“

Sportsoldat Aigner war mit seinen beiden Läufen, Halbfinale und Finale, nicht ganz zufrieden. „In beiden Läufen waren ein paar Ecken drin“, resümierte der 34-Jährige. „Ich denke aber, grundsätzlich stimmt die Form. Er sei froh, dass er in den beiden ersten Weltcups in den Finals dabei war – in Augsburg holte er Bronze – und hoffe, dass er auch weiterhin vorn mit dabei sein kann. Zu seinen Läufen am heutigen Tag sagte Apel, „die obere Hälfte seines Finals und die untere Hälfte seines Semifinals – das wäre ganz gut gewesen.“ Er denke, sein Wettkampfrhythmus mit dem neuen Zeitplan werde sich noch einstellen, „dann kommt auch wieder die Wettkampfleistung.“

Die zweite Halbfinalistin Sportsoldatin Elena Lilik (KS Augsburg) hat als Zwölfte den Endlauf der Top-Ten knapp verpasst. Ihr fehlten 0,36 Sekunden auf den letzten Finalplatz. „Hier in Prag ist es immer ein enges Rennen. Ich habe überall auf der Strecke ein ganz kleines bisschen Zeit liegengelassen“, sagte die 24-Jährige. Zuvor, bereits am Morgen, war Lilik im Canadier-Einer bei der Qualifikation gestartet. So zeitig, das sei schon unangenehm, „es gibt Schöneres und vor allem zieht sich das jetzt auch bis in den Nachmittag hinein. Man kommt zwischendurch schwierig noch einmal ins Hotel, hängt den ganzen Tag an der Strecke.“ Zudem spielte diesmal das Wetter nicht so richtig mit. Erst war Sonne, dann regnete es ziemlich stark, „das alles verkraftet der Körper auch nicht einfach mal so.“ Hinzu kam, dass es nach Gewitter aussah, „und man sich nicht sicher war, ob das Rennen unterbrochen wird. Da denkt man kurz ein bisschen daran, aber im Endeffekt war es nicht so dramatisch.“ Apel meinte, „Elena lieferte einen grundsoliden Lauf, in dem ein bisschen das i-Tüpfelchen gefehlt hat.“ Am Ende könne man aus den Fehlern mehr lernen, „als wenn wir in einer Tour gewinnen würden.“

 

Ebenfalls im Halbfinale ausgeschieden sind Sportsoldat Noah Hegge (KS Augsburg) und Stefan Hengst (KR Hamm). Sie verpassten den Endlauf der besten Zehn als 32. und 36. deutlich. Neben zwei Strafsekunden wegen einer Torstabberührung passierte Hegge nach einem guten Einstieg ein Fahrfehler, weshalb er das Tor acht noch einmal neu anfahren musste. Das kostete den 24-Jährigen zu viel Zeit. „Ich glaube, unten heraus war ich dann wieder auf Linie.“ Dennoch zuversichtlich schaut der Kanu-Schwabe in Richtung weiterer Wettkämpfe. „Wenn ich in meinem Modus bin, weiß ich, dass ich vorn mitfahren kann. Aber dafür muss ich jederzeit präsent sein, dass mir ein solcher Fahrfehler wie heute nicht passiert“, resümierte er. Bei Hengst lief es an dem heutigen Tag bereits vom Start weg nicht wie gewünscht. „An Tor vier habe ich schon ein bissel improvisiert, sieben und acht waren auch nicht optimal“, resümierte der 29-Jährige. Hinzu kam noch eine Torstabberührung an Nummer zwölf.

Die dritte deutsche Starterin, Sportsoldatin Emily Apel (KS Augsburg), konnte sich nicht qualifizieren. Die 20-jährige Schwester von Elena Lilik zeigte zwei beherzte Rennen, dennoch reichte es nicht, sich für das Halbfinale zu qualifizieren. „Es war schon in den Qualifikationsläufen ein schwieriger Kurs, danach ist er natürlich noch einmal schwieriger geworden“, sagte die junge Augsburgerin. „Einen Tag später kann ich mein Ergebnis schon ein bisschen rational einordnen. Gestern war es schon sehr enttäuschend. Aber jetzt habe ich das Positive für die Saison herausgezogen.“ Apel wird bei den European Games in Krakau starten. Sie wurde nachnominiert. „Natürlich freue ich mich, aber eher leise und im Stillen. Weil es schöner gewesen wäre, wenn ich es aus eigener Kraft geschafft hätte und es nicht so einen Vorfall gegeben hätte“, sagte sie. Mit ihrer Schwester am Start zu sein, dass gefalle ihr sehr. „Ich freue mich auch darauf, das erste Mal Mannschaft mit ihr zu fahren. Das ist für mich mit ein Highlight.“

Lilik erzielt bestes Ergebnis im C1 beim Weltcup in Prag

Das beste Ergebnis im Canadierboot beim Kanuslalom-Weltcup in Prag am Samstag erreicht aus deutscher Sicht Elena Lilik mit Platz acht. Die Kanu-Schwäbin konnte sich auch als Einzige aus dem deutschen Team für das Finale qualifizieren. Weltmeisterin Andrea Herzog vom Leipziger KC war wegen eines kleinen Infektes vorsorglich aus dem Wettkampf genommen worden. Das Finale der C1-Herren fand ohne deutsche Beteiligung statt. Bester Deutscher war Franz Anton vom Leipziger KC als Halbfinal-Zwölfter. Die Podestplätze holten bei den Damen Jessica Fox aus Australien vor Monica Doria Vilarrubla aus Andorra und der Tschechin Gabriela Satkova. Den Sieg in der Herrenentscheidung sicherte sich der Slowene Benjamin Savsek, gefolgt vom Slowaken Matej Benus und dem Franzosen Jules Bernardet. Elena Lilik war als Halbfinal-Zweite in den Endlauf gestartet. Diese Leistung konnte die 24-Jährige nicht noch einmal abrufen, bereits in der ersten Hälfte der Strecke hatte die Augsburgerin Schwierigkeiten. Hinzu kamen in Summe drei Torstabberührungen.

Der beste deutsche Canadier am heutigen Tag, Franz Anton, war relativ früh in das Halbfinale gestartet, da er sich am Vortag im Gegensatz zu Sideris Tasiadis (KS Augsburg) und Timo Trummer (KV Zeitz) über den Hoffnungslauf für das Rennen qualifiziert hatte. Bereits im Ziel wusste der 33-Jährige, dass sein Lauf wahrscheinlich nicht reichen würde. „Einen großen Knackpunkt gab es nicht. Ich habe an den Toren 14 bis 19 ein bisschen Zeit verloren. Ich denke, dass ich für die zweite Saisonhälfte noch ein bisschen an der Schnelligkeit arbeiten muss, weil das gerade nicht so funktioniert, wie ich mir das wünsche. Und dann bin ich zuversichtlicher“, sagte Anton. Entsprechend wird er den nächsten Weltcup im slowenischen Tacen auslassen, ebenso wie Tasiadis, der die Woche für Training zuhause nutzen möchte. In Prag war dem Augsburger kein guter Halbfinallauf gelungen. Ab der Mitte der Strecke hatte der 33-Jährige einige Probleme, hinzu kamen zwei Torstabberührungen. „Oben war ich kurz einmal ein bisschen zu spät, da habe ich, glaube ich, schon zwei Sekunden verloren. Dann musste ich einmal kurz mit einer Rückwärtsdrehung improvisieren. Danach hatte ich mich wieder hineingefunden“, analysierte er seinen Lauf. Anschließend verschätzte er sich noch mit der Höhe eines Torstabes, die er dann tuschierte. Dann klingelte es noch einmal am vorletzten Tor, „vier Strafsekunden sind dann einfach zu viel, das ist ja klar. Von der Laufzeit her hätte es gereicht.“ Der dritte Canadierspezialist, Timo Trummer, hatte einen guten Qualifikationslauf gezeigt, das wollte der 27-Jährige im Halbfinale wiederholen. Doch wegen eines nicht korrekt befahrenen Tores bekam er 50 Strafsekunden auf sein Konto. „Ansonsten war ich mit meinem Lauf zufrieden, es war diese Stelle, die nicht geklappt hat“, sagte er.

Sportsoldatin Nele Bayn vom Leipziger KC konnte ihr großes Ziel, unter die Top-16 zu fahren, nicht erreichen. Denn sie muss noch den vom Deutschen Kanu-Verband geforderten Leistungsnachweis erbringen, um an der WM in London dieses Jahres teilnehmen zu dürfen. Wegen vier Torstabberührungen und damit acht Strafsekunden wurde sie am Ende 22. Die nächste Chance hat sie in Tacen.

Felix Michel, Trainer der Leipziger Gruppe, resümierte: „Auch wenn die Saison noch relativ jung ist, denke ich, dass sich die Ergebnisse wie so ein kleiner roter Faden durchziehen. Es ist definitiv nicht zufriedenstellend. Ich glaube, auch jeder hat sich hier mehr vorgenommen. Ich glaube auch, dass alle zu mehr in der Lage waren. Wir müssen zusehen, dass wir bei den nächsten Rennen in Tacen, aber auch hinsichtlich den European Games und auch der WM die Kurve kriegen, um an alte Leistungen wieder anzuknüpfen.“

Für Anton und Tasiadis werden beim Weltcup in Tacen Lennard Tuchscherer (Leipziger KC) und Hannes Trummer (KV Zeitz) an den Start gehen. Ob Herzog mit dabei sein wird, ist noch offen. Im Kajakbereich wird statt Jasmin Schornberg dann Annkatrin Plochmann (SGV Nürnberg-Fürth) nach Slowenien reisen.

Aigner und Hegge mit bestem Ergebnis im Kajak-Cross

In den Kajak-Cross-Entscheidungen beim Weltcup in Prag am Sonntag haben Hannes Aigner (Augsburger KV) und Noah Hegge (KS Augsburg) mit dem Erreichen der Halbfinals das beste Ergebnis aus deutscher Sicht erreicht. Bei den Damen konnte sich Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) am weitesten nach vorn kämpfen. Die 31-Jährige schied im Viertelfinale aus. Die Podestplätze bei den Damen gingen an die Britin Kimberley Woods, gefolgt von Tereza Fiserova aus Tschechien und Stefanie Horn aus Italien. Bei den Herren siegte der Schweizer Dimitri Marx vor seinem Landsmann Jan Rohrer und dem Franzosen Titouan Castryck.

Eine starke Leistung zeigten die deutschen Männer im Einzelzeitfahren. Erstmals gelang allen der Einzug in die Kopf-an-Kopf-Rennen, da sie sich unter die besten 20 paddelten. Hengst fuhr dabei die viertbeste Zeit, gefolgt von Aigner. Hegge qualifizierte sich als 19.

Hegge hatte in seinem Viertelfinale eine ganz starke Leistung gezeigt, taktisch und kämpferisch. Mehrfach wurde er attackiert, nach einigen Positionswechseln lieferte der 24-Jährige ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Zielsprint gegen den starken Tschechen Vit Prindis, dass er im Photofinisch für sich entscheiden konnte. Im Halbfinale passierte ihm dann ein Missgeschick. „Ich rutschte leider vom Paddel ab“, erzählte Hegge, weshalb er von einem Gegner an die Wand gedrückt werden konnte, „damit konnte ich nicht mehr arbeiten und musste warten, bis er raus war.“

Auch Aigner – der beim Weltcup in Augsburg eine Woche zuvor bis ins Finale vorgedrungen war – schied diesmal vorzeitig aus. „Im Halbfinale konnte ich meine Startposition nicht als Erster auswählen und hatte dadurch eine schlechtere, die im Kajak-Cross immer sehr entscheidend ist. Und deshalb habe ich es eigentlich von Anfang an nicht geschafft, den Anschluss zu finden“, sagte der 34-Jährige. Insgesamt sei es für ihn ein erfolgreiches Wochenende gewesen, „ich konnte wieder Wettkampferfahrung im Kajak-Cross sammeln.“

Ricarda Funk war nach ihrem ersten Heat, dass sie souverän gewann, bereits im zweiten Kopf-an-Kopf-Rennen ausgeschieden. „Ich hatte leider das Pech, dass ich direkt an Tor eins attackiert wurde. Die Britin und ich haben uns im Endeffekt gegenseitig blockiert“, berichtete sie. Diese Chance nutzten die beiden anderen Starterinnen, die diesen Vorteil ausnutzen konnten. Zwar kämpfte sich Funk noch einmal an Position zwei, doch als sie noch einmal von hinten attackiert und weggeschubst wurde, hielt sie nicht stand. „Es hat heute leider nicht gereicht bis ins Halbfinale.“

Stefan Hengst (KR Hamm) war im ersten Kopf-an-Kopf-Rennen, im Achtelfinale, ausgeschieden. Elena Lilik und ihre Schwester Emily Apel (KS Augsburg) waren bereits in der Qualifikation, dem Einzelzeitfahren, mit den Rängen 46 und 36 ausgeschieden. Das letzte Tor, ein Aufwärtstor, wurde Lilik zum Verhängnis. Dieses war auf der harten Strecke eine Schlüsselstelle, die vielen Probleme bereitete. Nicht richtig angefahren, verlor man an diesem Tor viel Zeit, so passierte das auch dem starken Joseph Clarke aus Großbritannien.

Cheftrainer Klaus Pohlen sagte nach dem zweiten Weltcup der Saison, sein Fazit sei ein bisschen gemischt. Doch die Leistungen ordnet er auch ein. „Wir hatten nach dem Weltcup in Augsburg vor, uns ein bisschen verstärkt auf die WM vorzubereiten. Wir haben also die eine oder andere schwere Trainingseinheit, die normalerweise vor so einem Wettkampf nicht üblich ist, hier absolviert. Das hat sich in den Ergebnissen ein wenig niedergeschlagen, weil natürlich der eine oder andere nicht ganz so frisch war.“ Aber das Ziel sei ganz klar die WM und nicht die Weltcups, betonte er.

Text und Fotos: Uta Büttner

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