Boris Pistorius ehrt Deutschlands Sportsoldaten
Von Volker Schubert, Korrespondent Olympischer Spitzensport
Bei den Sommerspielen in Paris punkteten deutsche Militärolympioniken und nationale Paralympioniken des „Teams Deutschland“ mit beachtlichen Medaillenbilanzen. Bei der offiziellen Paris24-Ehrung im Berliner Bendlerblock zeigte sich Verteidigungsminister Boris Pistorius vom individuellen Spitzensportengagement deutscher Sportsoldaten begeistert. Der Berliner Sportjournalist Volker Schubert begleitete Pistorius‘ würdevollen Empfang exklusiv für Bundeswehr Sport-Magazin.
Im Spätherbst und unter polizeilichem Blaulichtgewitter kamen die als VIP-Kolonne durch das Berliner Baustellen- chaos geführten Kraftomnibusse ans Ziel. An Bord der mit preußischer Pünktlichkeit eintreffenden Y-Flotte: knapp 200 uniformierte Paris-Olympioniken und militärisches Organisationspersonal der streitkräftegemeinsamen Spitzensportadministration. Nach zügigem „Absitzen“ vis-à-vis der Cella des Berliner Bundeswehr-Ehrenmals erfolgte der erste Pro- grammpunkt zum bevorstehenden wehrministeriellen Olympia-Empfang: Dem traditio- nellen Foto-Shooting auf der großen Freitreppe des sogenannten Zweiten Dienstsitzes des Bundesverteidigungsministeriums schloss sich Minuten später die weitere Protokoll-Agenda an. Im Festsaal des Bendlerblocks und über mehrere Flachbildschirme der gediegenen Ministeretage ausgestrahlt, rührte dort eine Begeisterung säender Imagefilm an den Emotionen.
Olympiaglanz im Zeitraffer
Die Olympia-Retrospektive rückte die spannendsten Pariser Wettkampfsplitter filmisch professionell inszeniert in den Athletenfokus – darunter das knallharte Medaillenringen deutscher Kanuten durch künstliche Wildwasserfluten oder das hochdynamische 4 x 100 Meter Frauen-Rennen, dass die erzgebirgsche Sprintikone Rebekka Haase beim letzten Staffelwechsel zu Bronze stürmen ließ – allesamt sporthistorisch bedeutsame Weltklasse Momente! Rund vier Minuten dauerte der Paris-Zeitraffer, der den Mut, den Einsatzwillen und das kameradschaftliche Miteinander unter Sportsoldaten cineastisch gekonnt ins Zentrum rückte.
Pariser Sommerspiele sind riesiger Erfolg
Emphatisch aufgeladen ging es weiter, als Wehrressortchef Boris Pistorius (SPD) das Wort ergriff: „Paris hat die Welt begeistert. Sie haben die Welt begeistert“, so Pistorius mit sonorer Tonalität in der Stimme. In Paris hätten deutsche Sportsoldaten nicht nur durch Höchstleistungen überzeugt, sondern auch große Emotionen versprüht. Gemessen an der Medaillenbilanz des gesamten Teams Deutschland habe die Spitzensporttruppe erneut Überdurchschnittliches geleistet. An der Seine hätten deutsche Sportsoldaten die Nation mitfiebern lassen und für unvergessliche Olympia-Momente gesorgt. „Das war großartig“, so Pistorius seine Laudatio beendend.
Olympiabotschafter tragen Waffenrock
Und in der Tat, bei über einem Drittel des Pariser Olympia-Teams zeigte sich Europas zentrale Sportnation mit Waffenröcken von Heer, Luftwaffe und Marine. Noch weitaus beeindruckender präsentierte sich die überproportional durch Sportsoldaten erzielte Pariser Medaillenbilanz anhand der gut 60-prozentigen Edelmetallausbeute: die sechs von 12 Goldmedaillen, sechs von 13 Silbermedaillen und alle acht Bronzemedaillen dürften das überragende Leistungs- und Gesundheitsbild deutscher Sportsoldaten ohne Wenn und Aber manifestiert haben. Militäradministrativ hält die Truppe sogenannte militärische Dienstposten für 938 Spitzensportler vor, die deutschlandweit in 15, teils sportartspezifisch aufgestellte Sportfördergruppen disloziert sind.
Bundeswehr stärkt Para-Sportler
Durch individualisierte Kooperationsvereinbarungen unterstützt die Bundeswehr auch Spitzenathleten mit körperlichen und geistigen Einschränkungen sowie Sehbehinderungen in paralympischen Disziplinen mit 30 Förderplatzangeboten, denen aufgrund ihrer phänotypischen Einschränkung nicht der Rechtsstatus eines wehrtauglichen Soldaten verliehen werden kann. Das paralympische Förderprogramm sei absolut vorbildlich, wie Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, hervorhob und sich über die 13 von 49 durch Individualförderung erzielten Para-Medaillen sichtlich freute.
Ministermedaille ist Motivationsschub
Für Deutschlands einstiges Skilanglaufass Jan Fiedler, in Frankenberg bei Chemnitz sächsischer Sportfördergruppen-Chef, der die Pariser Bronzeteam-Sprinterin Rebekka Haase und Deutschlands besten 3.000 Meter Hindernisläufer, den Dresdner EM-Bronzemedaillisten Karl Bebendorf betreut, stellt das Olympiazeremoniell einen „sehr persönlichen Motivationsschub für alle Sportsoldaten“ dar. Mit der Ehrung durch die Minister-Medaille steige der Identifikationsgrad seiner uniformierten Spitzenathleten mit dem militärischen Sportfördersystem und dem Streitkräfteauftrag insgesamt, wie er gegenüber Bundeswehr Sport-Magazin betonte.