Nach 34 Jahren Dienstzeit bei der Bundeswehr geht der Bundestrainer Wildwasserrennsport, Günter Schröter, in den Ruhestand. Zurücklehnen war nie seine „Stärke“ – und das hat er auch jetzt nicht vor. Die Bilanz, die der 53-jährige Stabsfeldwebel ziehen kann – für sich, seine Arbeit und den Wildwassersport in Deutschland – kann sich sehen lassen. Öschrter hat für „seinen“ Sport mehr erreicht, als „den ganzen Tag paddeln“.
Das Feld, das Günter Schröter hinterlässt, ist wohl bestellt. Ein „Abschiedsgeschenk“ hat sich der gebürtige Oberbayer selbst gemacht: Die Sprint-WM in Augsburg im vergangenen Sommer. „Ein Super-Abschied. Eine tolle Stimmung…“ Und eine „Super-Berufsleben“ allemal, so Schröter in seinem Rückblick auf die Karriere, die vor Kurzem bei der Sportfördergruppe in Sonthofen abgerundet wurde, als der Kommandeur der Sportschule der Bundeswehr, Oberst Bernd Grygiel, die Entlassungsurkunde überreichte.
Die Sprint-WM in Augsburg im Frühsommer 2011. Ein spektakuläres Sportereignis, das Schröters Handschrift trägt und zugleich die Arbeit des leidenschaftlichen Wildwassersportlers beschreibt und krönt. „Ich wollte immer den Wildwassersport weiter entwickeln und in das Blickfeld der Sportbegeisterten rücken“, sagt Schröter. In dem traditionellen Geschehen um Paddeln, um Kanu und Kajak wollte Schröter Neues etablieren. Nicht zuletzt, um die Attraktivität dieser Sportart zu erhöhen, um Zuschauer an die Strecken zu bringen. Dabei musste der Bundestrainer auch Widerstände überwinden. Nicht zuletzt in den Sportverbänden.
Das Werk „den Wildwasser-Rennsport professionell zu machen“ sei ihm gelungen, fasst Günter Schröter seine Arbeit in den vergangenen drei Jahrzehnten zusammen. „Zumal der Wildwassersport ja keine olympische Disziplin ist.“ Da fließe die Förderung nicht automatisch, da müsse man oft kämpfen. Vorschnell zufrieden sei er nie gewesen.
Die Bundeswehr, so Schröter weiter, habe sich für ihn als der ideale Partner erwiesen: „Sonst wäre das kaum möglich gewesen. Nicht die vielen Erfolge…nicht die gute Arbeit.“ Die Bundeswehr, da macht Schröter keinen Hehl daraus, habe es ihm ermöglicht, „meinen Sport zum Beruf zu machen“. Dabei wollte er als junger Soldat auf Zeit zunächst nicht mehr, als „den ganzen Tag paddeln“. Und im Winter vielleicht noch Skifahren.
Geschenkt wurde ihm auf diesem Weg zwar nichts; er sei aber auch nie ausgebremst worden. Mit Ausdauer, Beharrlichkeit und Fingerspitzengefühl machte Schröter seinen Weg bei der Bundeswehr, für den Sport bei der Bundeswehr, für den Wildwassersport. Sportlehrer-Ausbildung, Übungsleiter-Qualifikationen, Trainerakademie. Diplomtrainer seit 1983; dazu der Staatlich geprüfte Skilehrer. Mithin, so Schulkommandeur Oberst Bernd Grygiel in seiner Würdigung der Verdienste, habe Schröter „mehr geleistet als erwartet wurde“. „Ich danke dem Mensch Schröter für die Kameradschaft und seinen Teamgeist.“ Günter Schröter sei ein Aushängeschild für die Bundeswehr und den Bundeswehr-Sport, brachte der Kommandeur seine Laudatio für den „Bundes-Paddler“ auf den Punkt.
Seit 1989 war Schröter Bundestrainer der Wildwasser-Rennsportler und Betreuer der Wildwasserfahrer in der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Sonthofen. Die deutsche Nationalmannschaft gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Teams der Welt und sieht der Zukunft erwartungsvoll entgegen.
Zurücklehnen? Das kann und will Günter Schröter nicht. Durchstarten? „Ich bin erst mal froh, dass der Stress raus ist“, betont der Stabsfeldwebel a.D. nach Jahren, in denen er immer unterwegs war – Wettkämpfe, Trainingslager…
Schröter ließ es ausklingen – nicht in Resignation, sondern mit der Gewissheit, dass es weitergeht mit dem Wildwasser-Rennsport. Die Trainernachfolge ist geregelt, das Team gespickt mit Leistungsträgern, erfolgreich und hoch motiviert. Ein Einschnitt, vielleicht, aber kein Bruch – weder beim Wildwasserrennsport noch bei ihm, lässt Schröter durchblicken. Zudem kann Schröter quasi nahtlos „weitermachen“ mit seiner Wildwasserschule Oberstdorf. Und endlich mehr Zeit für die Familie habe er jetzt auch, räumt der Vater von vier Töchtern ein.