Vom 14.10 – 25.10. 2013 trafen sich ca. 200 aktive Soldaten aus 31 Nationen in Zentral-China, um ihre Leistungen bei den dies jährigen Militär – Weltmeisterschaften in den Disziplinen Zielspringen, Figurenspringen und Formationsspringen zu messen. Gastgeber für dieses Ereignis war das chinesische Militär, die die beschauliche Kleinstadt Qionglai, in der Sichuan Provinz von China, als Austragungsort wählten.
Mit einer 14 – köpfigen Delegation reiste die deutsche Mannschaft zu diesen Meisterschaften an. Darunter das Herrenteam, welches dieses Jahr bereits beachtliche Erfolge bei der Europameisterschaft in Russland und bei der World – Cup – Series im Zielspringen einfahren konnte. HFw Stefan Wiesner, OFw Elischa Weber, OFw Wolfgang Lehner, OFw Raphael Lautenbacher sowie StUffz (FA) Christian Kautzmann gingen somit als potenzielle Mitstreiter im Kampf um die Medaillen ins Rennen. Für das neu zusammengestellte Damenteam lag der der Schwerpunkt darin, Erfahrungen zu sammeln, denn für die meisten Frauen war dies die erste Weltmeisterschaft in ihrer noch jungen Athletenkarriere. Zu dem musste die Mannschaft, bestehend aus StUffz (FA) Katharina Nagel, StUffz (FA) Fabienne Fulland, StUffz (FA) Evangelina Warich und OG Friederike Ripphausen, einen krankheitsbedingten Ausfall von ihrer Teamkollegin Uffz (FA) Lucia Lippold kompensieren. Als Kameramann im Formationsspringen bei den Damen und als Ersatzmann für die Männermannschaft reiste Uffz (FA) Daniel Born mit. In der Funktion als Judge wurde die Delegation durch die Österreicherin Sabine Kuchner vertreten. HFw Sebastian Lutz und HFw Sascha Lasotta coachten die beiden Mannschaften vor Ort. Betreut wurden die deutschen Teilnehmer-/innen von OSA Anja Tiedt in der Funktion als Missionschefin und Ärztin.
Bei diesem Wettbewerb kam zum ersten Mal die Neuerung der erlassenen Regeln von 2012 zu tragen. Dabei wird beim Zielspringen nicht mehr bis einschließlich 16cm gemessen, sondern sogar bis 19cm. Dies dient dazu, den Ausschluss von Teilnehmern deutlich früher durchzuführen, um den Wettbewerb nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Grund dafür ist, dass bei einer CISM – Veranstaltung jede von den ca.109 eingeladenen CISM – Nationen teilnehmen darf, diesmal z. B. auch Fallschirmsprung-Exoten aus Zimbabwe, Pakistan oder Saudi – Arabien, die getreu dem CISM – Motto „Friendship through Sports“ dem Aufruf folgten und zum ersten Mal in ihrem Leben an einem Fallschirmsprungwettbewerb teilnahmen. Eine weitere Neuerung ist die Einführung einer Junioren – Klassifikation, die ähnlich wie die im Zivilen gehandhabt wird. Dadurch waren allein 5 deutsche Junioren/innen im Teilnehmerfeld vertreten.
Zu Beginn der Meisterschaften wurde die offizielle Eröffnungsfeier durchgeführt und der chinesische Veranstalter zeigte mit seinem militärischen Fallschirm-Demonstrationsteam, was alles mit Fallschirmen, riesigen Flaggen und atemberaubenden Feuerwerkeffekten möglich ist.
Begünstigt durch die klimabedingte hohe Luftfeuchtigkeit war das Wetter gerade an den ersten Wettkampftagen sehr trüb und diesig. Dadurch wurden sogar Wetten unter den Nationen abgeschlossen, ob überhaupt einmal die Sonne, geschweige denn ein blaues Loch zu sehen sein wird. Am Nachmittag löste sich der Nebel meistens auf und die Wolkendecke hob sich auf gute 900m über Grund an. Genug, um mindestens ein paar Zielrunden durchzuführen. Als Zielgelände diente ein Fußballstadion am Rande der Stadt. Von Anfang an fanden sich die Männer unter den Top 10 mit ihren guten Zielsprung – Leistungen wieder. Die Damen waren durch den Wegfall ihrer Teamkollegin sehr gehandicapt und hatten somit keinen Streichwert mehr zur Verfügung, wie es bei einer 5er – Zielmannschaft der Fall ist. Nicht nur im Zielspringen hat sich der Ausfall bemerkbar gemacht, sondern auch im Formationsspringen wurde dies deutlich.
Die verletzte Uffz (FA) Lucia Lippold war ein fester Bestandteil des Damen Rw-Teams und trainierte viele Stunden mit dem Team zusammen in der Luft und im Windtunnel. Ersatzfrau OG Friederike Ripphausen, die erst dieses Jahr bei der Sportfördergruppe Fallschirmspringen das Training aufnahm, meisterte ihre aufgebürdete Mammut-Aufgabe mit Bravour. Trotz des fehlenden Trainings und der mangelnden Erfahrung im Formationsspringen konnten die Damen einen Schnitt von 9.75 Punkten aus 4 Sprüngen erreichen. Damit landeten sie auf dem 5ten Platz in der Formationswertung der Damen. Die Herrenmannschaft schöpfte dagegen aus den Vollen und lieferte sich von Beginn an ein Kopf – an – Kopf – Rennen mit dem Rw – Team aus Katar um die Silbermedaille. Am Ende holte sich das belgische Team (151 Pkt.), welches sich auf das Formationsspringen spezialisiert hat, den Weltmeistertitel mit einem deutlichen Abstand. Der 2te Platz wurde durch die deutsche Equipe (117 Pkt.) belegt und verwies somit die Mannschaft aus Katar auf den Bronzerang. Dadurch wurde der Grundstein für das Herrenteam in der Kombinationswertung gelegt.
Im Stilspringen konnten sowohl bei den Damen als auch bei den Männern aufgrund des Wetters und der mangelnden Zeit am Ende des Wettbewerbes nur 2 Runden beendet werden. Dabei musste sich HFw Wiesner mit nur 0,02sek. Rückstand hinter einem italienischen Springer mit Rang 4 zufrieden geben. Bei den männlichen Junioren wurde OFw Elischa Weber in seiner Paradedisziplin von einem Teilnehmer aus Weißrussland besiegt und gewinnt somit Silber. Platz 3 belegte OFw Raphael Lautenbacher, der als amtierender Junioren – Europameister im Stilspringen bei diesen Meisterschaften an den Start ging. Bei den Juniorinnen gewann StUffz (FA) Evangelina Warich die Goldmedaille im Figurenspringen. Auf Platz 2 rangierte ihre Teamkollegin OG Friederike Ripphausen und eine Teilnehmerin aus Kasachstan, die beide auf die Sekunde genau dasselbe Endergebnis erzielten.
Die deutsche Damenmannschaft konnte sich trotz des fehlenden Streichwertes im Zielspringen für das Halbfinale qualifizieren und schloss den Wettbewerb als achtplatzierte in der Teamwertung ab. Das beste Einzelergebnis erzielte StUffz (FA) Evangelina Warich mit einer Gesamtabweichung von 29cm aus 8 Runden und sicherte sich somit ihre 2te Goldmedaille bei diesen Weltmeisterschaften. Sie verwies ihre Konkurrentinnen aus Kasachstan (37cm) und Indonesien (47cm), in der Juniorinnenwertung im Zielspringen, deutlich auf die hinteren Plätze. Bei den männlichen Junioren erstritt sich OFw Elischa Weber (12cm) die Bronzemedaille vor einem Wettkämpfer aus China (12cm nach Stechsprung) und Weißrussland (11cm nach Stechsprung). StUffz (FA) Christian Kautzmann (16cm) und OFw Raphael Lautenbacher (17cm) mussten sich mit den Plätzen 4 und 5 zufrieden geben. Das Herrenteam belegte nach dem finalen Durchgang in der Teamwertung den 8ten Platz. Weltmeister wurde in einem packenden Zielsprungfinale das Gastgeberland China, vor Weißrussland und Slowenien. Bester deutscher Zielspringer wurde HFw Stefan Wiesner, der mit einer Gesamtabweichung von 9cm aus 8 Zielrunden auf dem 9ten Platz landete.
Somit gewinnt HFw Stefan Wiesner die Bronzemedaille bei den Herren in der Overall – Wertung (Kombinationswertung aus dem Ziel – und Stilspringen) hinter einem chinesischen und weißrussischen Wettkämpfer. Bei den Junioren gewinnt OFw Elischa Weber den Weltmeistertitel in der Kombinationswertung vor zwei Springern aus Weißrussland. OFw Raphael Lautenbacher und StUffz (FA) Christian Kautzmann müssen sich wieder mit Platz 4 und 5 begnügen. Bei der Kombinationswertung der Juniorinnen belegt OG Friederike Ripphausen den 3ten Platz hinter einer Springerin aus Kasachstan. StUffz (FA) Evangelina Warich gewinnt, dank sehr guter Ziel – und Stilleistungen auch diese Overall – Klassifikation. Sie kehrt mit insgesamt 3 Junioren-Weltmeistertiteln als erfolgreichste deutsche Teilnehmerin von diesen Meisterschaften heim. Bei den Herren wurde es am letzten Wettkampftag in der Overall – Wertung noch einmal spannend. Zu den Stil – und Zielergebnissen wird bei der Teamkombinationswertung auch das Formationsspringen hinzugerechnet. Dabei landeten die deutsche und tschechische Equipe punktgleich auf Rang 3. Dem zufolge konnte nur ein Stechsprung im Mannschaftszielspringen die endgültige Entscheidung herbeiführen. Den Anfang machten die tschechischen Soldaten, die mit 5cm Gesamtabweichung ihren Tiebreak – Sprung abschlossen. Somit war klar, dass sich die deutsche Herrenmannschaft nicht mehr wie 4cm erlauben durfte. Am Ende gewannen die deutsche Delegation mit einem Endergebnis von nur 3cm und verwies die vielfachen Welt – und Europameister aus Tschechien auf den 4ten Rang. Frankreich belegte den 1ten Platz vor der Mannschaft aus Weißrussland im Kampf um die Krone in der Nationenwertung.
Für die Sportfördergruppe Fallschirmspringen aus Altenstadt sind die Militär – Weltmeisterschaften, neben den alle 4 Jahre stattfindenden Military World Games, die wichtigste Meisterschaft in einer Saison. Seit Beginn dieses Jahres haben sich die Sportsoldaten auf diesen Höhepunkt mit unzähligen Stunden des Trainings im athletischen, sportspezifischen und mentalen Bereich vorbereitet. Mit 12x Edelmetall im Gepäck, darunter 4 Gold -, 3 Silber – und 5 Bronzemedaillen kehren die Sportsoldaten von der Sportfördergruppe Fallschirmspringen von diesen Weltmeisterschaften zurück.
Text und Fotos: SportFöGrp Bw Fallschirmspringen
Weitere Wettkampfergebnisse unter www.37wmpc.com
Video Beitrag bei n-tv: http://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Fallschirmjaeger-springen-fuer-die-Voelkerverstaendigung-article11591806.html