Stark. Schnell. Siegreich: Der Deutschland-Achter feierte beim Weltcup in Posen einen triumphalen Sieg und stellte mit 5:18,68 Minuten eine neue Weltbestzeit auf. Drei Wochen nach dem Gewinn des EM-Titels setzte sich das deutsche Paradeboot mit einer Topleistung und großem Vorsprung vor Neuseeland und Olympiasieger Großbritannien durch. Zur Streckenhälfte hatte die hervorragend harmonierende Mannschaft den anvisierten Vorsprung von einer kompletten Bootslänge herausgefahren und das Renntempo bei starkem Schiebewind bis ins Ziel hoch gehalten. „Wir wollten dem Rennen unseren Stempel aufdrücken, das ist uns gut gelungen. Dass es zur Weltbestzeit gereicht hat, ist ein brutal geiles Gefühl“, sagte Hauptgefreiter Maximilian Planer freudestrahlend, merkte gleichzeitig an: „Das war noch nicht das perfekte Rennen, aber wenn wir so weitermachen, ist bei der WM was drin.“
Der Deutschland-Achter unterbot die bisherige Weltbestzeit, die Kanada 2012 auf dem Luzerner Rotsee aufgestellt hatte, um beachtliche 67 hundertstel Sekunden. Das war eine beeindruckende Demonstration der Stärke und der Sieg im schnellsten Rennen aller Zeiten über die olympische 2.000-Meter-Distanz war der verdiente Lohn des Kraftaktes. „Uns zeichnet es aus, dass wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Uns war wichtig zu zeigen, dass wir auf einem hohen Niveau rudern. Schon am Start hatte ich gemerkt, dass heute richtig was möglich ist“, meinte Hannes Ocik und ergänzte: „Mit diesem Schwung wollen wir jetzt in die nächsten Rennen gehen.“ Weiter geht es in zwei Wochen in Henley, wo es zum Wiedersehen mit Neuseeland und Großbritannien kommt, und eine Woche später beim Weltcup-Finale in Luzern. Der Saisonhöhepunkt steigt vom 23. September bis zum 1. Oktober in Sarasota (USA).
Trauerflor zu Ehren von Helmut Kohl
Der Deutschland-Achter trug im Finale einen Trauerflor zu Ehren von Helmut Kohl, den Ehrenkapitän des ersten gesamtdeutschen Achters (1992) nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl ist am Freitag im Alter von 87 Jahren verstorben. „Wir widmen ihm unseren Sieg heute“, sagte Maximilian Planer.
Vierer feiert Gewinn der Bronzemedaille
Sie rissen die Arme in die Höhe und ballten vor Freude die Faust: Paul Gebauer, Christopher Reinhardt, Finn Schröder und Wolf-Niclas Schröder fuhren im Vierer ohne Steuermann auf einen hervorragenden dritten Platz und feierten den Gewinn von Bronze in ihrem ersten Finalrennen. Das junge Quartett kam hinter den Topbooten aus Australien und Großbritannien und weit vor den viertplatzierten Franzosen ins Ziel. „Das war das beste Rennen vom Wochenende. In dem Finale haben wir gezeigt, was wir können. Das hat richtig Spaß gemacht“, sagte Schlagmann Paul Gebauer. Schließlich steigerten sich die EM-Siebten noch einmal gegenüber den kontinentalen Titelkämpfen vor drei Wochen.
Der deutsche Vierer ging das Rennen mutig an und lag bei der ersten Zwischenzeit noch auf dem zweiten Rang hinter dem Olympia-Zweiten aus Australien. Während Olympiasieger Großbritannien noch vorbeizog, geriet der dritte Platz für das junge deutsche Quartett nie in Gefahr. „Am Ende war der Abstand nach vorne groß, aber auch zum vierten Platz, so dass wir unsere Position auf den letzten 500 Metern eher verwaltet und nichts mehr anbrennen gelassen haben“, sagte Gebauer und ergänzte: „Da haben wir im Hinblick auf Luzern noch Steigerungspotenzial.“
Rene Stüven und Malte Großmann kamen im B-Finale des Zweier ohne Steuermann auf den vierten Platz. Dabei war das Duo offensiv ins Rennen gegangen und hatte bei der Streckenhälfte noch in Führung gelegen. Stüven/Großmann mussten dann aber insbesondere auf den letzten 500 Metern abreißen lassen und die Boote aus Australien, Neuseeland und Argentinien ziehen lassen.
Text: DRV
Fotos: Detlev Seyb