Die Mission Titelverteidigung ist beim 26. Internationalen Deutschlandpokal im Rettungsschwimmen Ende November in der Bundeswehrsportschule in Warendorf nicht gelungen. Ein Platz auf dem Treppchen konnte sich das Nationalteam der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) dennoch souverän sichern. Vizeweltmeister Australien ergatterte mit 35.855 Punkten die begehrte Trophäe, gefolgt von Europameister Italien (34.813) auf dem zweiten und Deutschland (34.026) auf dem dritten Rang. Dem Team um Kapitän Danny Wieck (DLRG Stralsund) merkte man am Ende dann doch die Strapazen der langen Saison mit mehreren Höhepunkten an. Assistenztrainer Kai-Uwe Schirmer, selbst drei Jahre lang Sportsoldat, zog eine positive Bilanz: „Es war ein guter Wettkampf für uns und ich denke, wir haben den deutschen Rettungssport hier gut präsentieren können, auch was die Organisation und das Drumherum angeht“.
Unter den angereisten 16 Auswahlmannschaften der DLRG-Landesverbände revanchierte sich Westfalen dieses Mal bei den Rettungsschwimmern aus Sachsen-Anhalt. Platz drei ging wie im Vorjahr an die Auswahl aus Schleswig-Holstein.
Da sich die Bauarbeiten auf dem Warendorfer Marktplatz verzögerten, wurde die Eröffnungszeremonie kurzerhand direkt auf das Gelände der Georg-Leber-Kaserne verlegt. Kommandeur Oberst Maul eröffnete den Deutschlandpokal in einer feierlichen Rede und freute sich besonders über die zahlreich erschienenen Teilnehmer: Insgesamt rund 280 Athleten aus 16 Nationen waren angereist. Auf Einladung der Bundeswehr war zudem eine Auswahl aus Brasilien dabei. Die Soldaten aus Rio, die sich freiwillig für die Wasserrettung engagieren, wollten in Deutschland so viel wie möglich von der DLRG lernen, um für ein eigenes Projekt knapp 400 Kindern bestmöglich das Schwimmen beibringen zu können.
Das Schwimmbecken in Warendorf ist als schnelles Becken international bekannt. So konnten auch in diesem Jahr wieder Rekorde gefeiert werden. Der Australier Matt Davis schwamm über 100 Meter Kombinierte Rettungsübung als erster Athlet überhaupt unter 59 Sekunden. Mit seiner neuen Bestzeit von 58,85 Sekunden unterbot er den alten Weltrekord von Danny Wieck aus dem Vorjahr um knapp eine halbe Sekunde. Noch einen Weltrekord für die Gäste aus Down Under stellte Prue Davis im 200 Meter Super Lifesaver auf. Mit 2:21,73 Minuten löste sie damit die Italienerin Silvia Meschiari ab. Beide Australier sicherten sich auch die Siege in den Einzelgesamtwertungen.
Weltmeister Danny Wieck (DLRG Stralsund), der noch von der Bundeswehr gefördert wird, konnte bereits am ersten Wettkampftag die erste Goldmedaille über 50 Meter Retten einer Puppe für das deutsche Nationalteam gewinnen. Direkt dahinter schlug Joshua Perling (DLRG Halle-Saalekreis) – bis Herbst 2016 noch Mitglied der Sportfördergruppe – am Brett an. Sportsoldat David Laufkötter (DLRG Schloß Holte-Stukenbrock) erreichte immerhin noch einen respektablen siebten Platz in dieser Disziplin, konnte dann jedoch über 100 Meter Retten mit Flossen die Silbermedaille für sich behaupten. „Ich finde es einfach richtig cool, jetzt am Ende der Saison noch einmal solche Erfolge feiern zu können“, freute sich der 20-Jährige.
Bei den Damen belegte Sportsoldatin Annalena Geyer (DLRG Halle-Saalekreis) am Ende zwar nur den 14. Platz in der Einzelwertung, zeigte jedoch insgesamt gute Leistungen. Über 50 Meter Retten einer Puppe schwamm sie auf Rang vier und heimste gemeinsam mit Kerstin Lange (DLRG Harsewinkel) in der Hindernisstaffel die Bronze- und in der Puppenstaffel die Goldmedaille ein. Kerstin Lange lieferte insgesamt einen hervorragenden Wettkampf und erzielte schließlich Platz sechs in der Einzelwertung, ihre Weltklasse steht damit einmal mehr außer Frage.
An die Erfolge in den Einzeldisziplinen knüpfte auch das Herrenteam von Bundestrainerin Elena Prelle in den Staffelwettbewerben an: Sowohl in der Puppenstaffel als auch in der Hindernisstaffel winkten am Ende ebenfalls die Gold- bzw. Bronzemedaille. Am Ende freuten sich die Frauen wie die Männer über Platz drei in den Teamwertungen. „Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit den gezeigten Leistungen der Jungs und besonders der Mädels, auch wenn die Konkurrenz dieses Mal wirklich sehr stark war“, bilanzierte Prelle den Wettkampf.
Text: Christopher Dolz
Fotos: DLRG/Steph Dittschar