Olympiatest in der Hauptstadt

Irina Mikitenko siegte beim AVON Frauenlauf 

Olympia-Marathontest bestanden. Stabsunteroffizier der Reserve Irina Mikitenko freute sich über ihren vierten Sieg beim AVON Frauenlauf.

An der Spitze war es ein Duell der uniformierten Exekutive, der 29. Berliner AVON Frauenlauf über 10.000 Meter, der Mitte Mai am Brandenburger Tor vorbeiführte. Denn die ehemalige Bundeswehr-Sportsoldatin, Stabsunteroffizier der Reserve Irina Mikitenko – derzeit das deutsche Marathon-Ass im nationalen Leichtathletik-Team für London 2012 – lieferte sich ein Duell mit dem aufstrebenden Langstrecken­laufnachwuchs. Mit Katharina Heinig, Dritte der deutschen Halbmarathon-Meisterschaften, war eine Mitfavoritin angetreten, die das innovative Dienstblau der Landespolizei Hessen trägt und Tochter von Deutschlands legendärer Marathon-Ikone, der Olympiadritten Seoul 1988, Katrin Dörre-Heinig ist.

Mal vehement gegen die Zeit anrennend, mal völlig entspannt joggend, immer jedoch mit ausgesprochen weiblicher Akzentuierung und traditionell im Kampf gegen den Brustkrebs engagiert, so präsentierte auch der 29. AVON RUNNING Berliner Frauenlauf, den die renommierte Sportagentur SCC-Events am 12. Mai zwischen dem Brandenburger Tor und der Siegessäule ausrichtete. Insgesamt 18.143 Läuferinnen nutzten die ausdauersportliche Gelegenheit ihre läuferischen Qualitäten auf den mehrfach angebotenen Strecken über 5 km und 10 km – teils mit, teils ohne Zeitmessung – auszu­testen oder einfach nur einmal schweißtreibend zu walken.

Erwartungsgemäß stand das 10.000 m Straßenrennen im Medienfokus: Schließlich war das deutsche Langstreckenass, die Weltklasse-Leichtathletin, Stabsunteroffizier der Reserve Irina Mikitenko (SC Gelnhausen), angereist. Die 39-jährige Ausnahmeathletin, die ihre Laufkarriere als Bundeswehr-Sportsoldatin bei der Sportfördergruppe Mainz startete und die Inhaberin der Deutschen Rekorde über 3.000 m und 5.000 m sowie über 10 km und über die Marathondistanz ist, wollte auf dem Berliner Asphalt- und Tiergarten-Parcours lediglich einen Formtest für ihren Marathonstart bei den Olympischen Spielen am 5. August in London hinlegen – „nach einer ruhigen dreiwöchigen Trainingsphase“, wie sie dem Berliner Sportjournalisten Volker Schubert verriet. Beim 42 km-Klassiker auf der britischen Insel spiegelt Ex-Militärathletin Irina Mikitenko klar die nationale Olympia-Medaillenhoffnung wider.

Vielleicht bald ein neuer Polizeistern am Marathonhimmel. Nachwuchsläuferin Katharina Heinig wurde Zweite.

Zudem lockte der AVON Frauenlauf auch weitere Laufikonen an, wie die ehemals erfolgreichste deutsche Marathonläuferin, die Marathon-Olympia­dritte von 1988, Katrin Dörre-Heinig, die mit ihrer Tochter Katharina Heinig an den Start ging. Die 22-jährige Schutzpolizei-Beamtin, die für Eintracht Frankfurt startet und in der Landespolizei Hessen derzeit unter professionellen Bedingungen trainiert, gehört zu den wenigen Nachwuchstalenten in der deutschen Langstreckenlaufszene. Als Drittplatzierte der im April ausgetragenen Halbmarathonmeisterschaften, lief Katharina Heinig eine Woche zuvor beim Hannover-Marathon mit 2.39:03 h persönliche Bestzeit, hatte dabei allerdings Darmprobleme und eigentlich eine Zielzeit um 2.35:00 h angepeilt.

Den Startschuss zum 10 km Hauptrennen gab die 65-jährige Frauenlauf-Pionierin Kathrine Switzer aus den USA ab, die den Frauensport-Event erstmals 1984 zusammen mit dem SCC Berlin initiiert hatte. Wie nicht anders vorauszusehen, wurde Reservistin Irina Mikitenko ihrer Favoritenrolle gerecht und siegte in 33:19 min; ihr nunmehr vierter AVON-Triumph nach 2006, 2008 und 2011. „Das Fundament für meine Leichtathletik-Karriere habe ich in meiner Zeit als Bundeswehr-Sportlerin gelegt. Da lief ich noch Mittelstreckenrennen und die kürzeren Langstrecken. Auf der Marathondistanz zehre ich noch jetzt von der Tempohärte, die ich mir damals antrainiert habe“, kommentierte Reserveunteroffizier Irina Mikitenko nach der Siegerehrung mit viel Stolz in der Stimme. Zweite wurde Katharina Heinig (35:37 min), die wegen ihres vorangegangenen Marathonrennens noch über „leicht schwere Beine“ klagte. Ex-Marathon-Ass Kathrin Dörre-Heinig (49) kam nach beachtlichen 38:04 min als Siebte ins Ziel.

Die fast idealen Laufbedingungen mit 13 Grad Celsius, kontrastierte jedoch der teils heftige Gegenwind, der besonders den Spitzensportlerinnen zu schaffen machte. Irina Miktenko, die in London zu den heißen Marathon-Medaillenfavoriten zählt, meinte dazu, dass ihr Berliner Marathontest aber ein voller Erfolg gewesen sei, denn trotz der heftigen Böen auf der langen Rückpassage, sei ihr der Sieg recht leicht gefallen. In den nächsten Wochen wolle sie Temposchärfe wie Kilometerumfänge noch einmal forcieren, um für die harte Konkurrenz in London bestens gewappnet zu sein, so Deutschlands marathonstärkste Reservistin über ihren sportlichen Feinschliff, der gut drei Wochen vor den Olympischen Spielen im August enden werde. Mit dem Gesamtergebnis zeigte sich der AVON-Veranstalter höchst zufrieden, denn mit einem neuen Teilnahmerekord ist und bleibt das AVON-Rennen Deutschlands größter Frauenlauf.

Text und Fotos: Volker Schubert

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