10. World Games in Breslau – DLRG-Rettungsschwimmer im Medaillenrausch

Nachdem der erste Tag der Wettbewerbe im Rettungsschwimmen bei den 10. World Games in Breslau für die deutschen Athleten nicht den Erwartungen entsprochen hatte, drehte die Mannschaft 24 Stunden später so richtig auf. „Wir wussten, dass heute eher unser Tag sein würde. Was die Sportlerinnen und Sportler geleistet haben, war einfach großartig“, sagte Teammanager Holger Friedrich. Sieben Medaillen sammelten die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am zweiten und zugleich letzten Wettkampftag im Orbita Sports Complex. Zuvor gab es bereits eine Bronzemedaille. Am Ende lautete die Bilanz: Dreimal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze.

Dass es ein erfolgreicher Tag für die Rettungsschwimmer in Breslau werden würde, deutete sich bereits am Vormittag an. Weltmeister Danny Wieck aus Stralsund schwamm über 50 Meter Retten einer Puppe in 27,27 Sekunden einen neuen Weltrekord. Erst Ende Mai bei der Qualifikation für die Spiele hatte der 25-jährige, der vier Jahre lang Sportsoldat war und aktuell noch Förderung von der Bundeswehr erhält, eine neue Bestzeit auf dieser Strecke aufgestellt. „Eigentlich habe ich gedacht, dass bei meinem alten Rekord schon alles perfekt lief und es schwer werden würde hier nochmal eine 27 zu schwimmen. Aber jetzt ist die Grenze zu einer 26,99 auch nicht mehr weit“, schrieb Wieck auf seiner Facebookseite mit einem Smiley.

Joshua Perling, zwischen 2014 und 2016 ebenfalls Mitglied der Sportfördergruppe Rettungsschwimmen in der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf, folgte seinem Teamkameraden als Zweitschnellster in den Endlauf über die 50 Meter-Distanz. Beide erreichten auch mit der Puppenstaffel der Männer in neuer Weltbestzeit von 1:04,64 Minuten das Finale.

An seine Zeit aus dem Vorlauf kam Wieck zwar später nicht mehr heran, doch 28,49 Sekunden reichten locker für Gold. „Wahnsinn, ich habe lange für diesen Moment trainiert und jetzt konnte ich mich für die harte Arbeit in den vergangenen Monaten belohnen“, kommentierte der mehrfache Welt- und Europameister seine erste Goldmedaille im Einzel bei World Games.

Enttäuscht war er allerdings darüber, dass seine zweite Hauptstrecke, die Kombinierte Rettungsübung, als einzige Einzeldisziplin nicht zum Wettkampfprogramm bei den Weltspielen gehörte: „Die Strecke wäre ich natürlich gern geschwommen und wir hätten sicher gute Chancen gehabt, noch ein oder sogar zwei Medaillen zu holen.“

Eine zweite Medaille über 50 Meter Retten einer Puppe holte Perling, der wie schon am Vormittag direkt nach dem Weltmeister auf dieser Strecke anschlug. „Das war mega. Man kann natürlich nie mit einer Medaille rechnen, aber nach dem Vorlauf standen die Zeichen gut. Jetzt fällt riesig viel Druck ab, der sich lange angestaut hat. Das Gefühl ist gigantisch“, freute sich der Juniorenweltmeister von 2014.

In der anschließenden Puppenstaffel feierten Wieck und Perling direkt den nächsten Erfolg. Zusammen mit Kevin Lehr aus Luckenwalde und Christian Ertel aus Stralsund unterboten sie ihre Weltbestzeit aus dem Vorlauf noch einmal um genau sechs Zehntelsekunden. „Persönlich habe ich nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft. Das war der Moment dieser Spiele für mich“, so Ertel, dessen Zeit als Sportsoldat inzwischen schon sechs Jahre zurückliegt. Das Quartett der Frauen um Sportsoldatin Annalena Geyer gewann Bronze.

Die erst 19-jährige, die seit vergangenem Jahr für die DLRG Halle-Saalekreis schwimmt, konnte zudem mit zwei guten zehnten Plätzen im Einzel überzeugen. Auf ihrer Hauptstrecke 50 Meter Retten einer Puppe fehlten der Eisenacherin gerade einmal drei Hundertstelsekunden zum Finaleinzug. In der Staffel vier Mal 50 Meter Hindernis­- schwimmen erzielten Geyer und ihre Teamkameradinnen den sechsten Rang.

Kevin Lehr von der DLRG Stralsund erkämpfte sich nach seiner Bronzemedaille am ersten Wettkampftag im letzten Einzelfinale der Wettbewerbe im Rettungsschwimmen ein weiteres Mal Edelmetall. Über 100 Meter Retten mit Flossen und Gurt war nur der Italiener Jacopo Musso schneller. „Ich freue mich riesig über die Medaillen, diese World Games waren wirklich ein Erfolg – auch wenn der enge Zeitplan dafür sorgte, dass in der letzten Staffel die Kräfte ein wenig fehlten“, resümierte der 26-jährige.

Lehr trat in der abschließenden Gurtretterstaffel erneut an. Auch Wieck und Ertel waren wieder mit von der Partie. Komplettiert wurde das Team von Jan Malkowski (DLRG Schloß Holte-Stukenbrock). Die Vorlaufschnellsten bestätigten exakt ihre Zeit vom Vormittag, blieben diesmal aber hinter Italien und Australien zurück und gewannen Bronze. „Heute können wir sehr zufrieden sein, die Medaille in der Staffel war auch ein gelungener Abschluss für mich“, sagte der 24-jährige Malkowski, der über 100 Meter Retten mit Flossen als Vierter knapp das Podium verpasste.

Besser als die Männer machten es die deutschen Frauen in der Gurtretterstaffel. Mit einer weiteren Goldmedaille setzten sie den Schlusspunkt eines erfolgreichen Tages. Zwar hatte das Team aus Frankreich das Rennen auf Position eins beendet, wurde aber wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert. So gewannen die Deutschen Gold – hauchdünn vor Australien. „Man sieht unter Wasser die Kamera und weiß, dass die Leute zuhause zuschauen. Das war ein großer Ansporn, die Medaille ist grandios“, freute sich die 21-jährige Sophia Bauer, die als Rettungsschwimmerin sonst keine Fernsehübertragungen gewohnt ist.

Der Rettungssport gehört seit 1985 zum Programm der World Games – allerdings meist nur mit Disziplinen im Pool. Lediglich 2001 und 2005 wurden auch Wettbewerbe am Strand und im Freiwasser ausgetragen. Mit acht Medaillen waren die DLRG-Athleten in Breslau fast genauso erfolgreich wie bei den Spielen 2013 in Cali (Kolumbien). Damals gewannen die deutschen Rettungsschwimmer neunmal Edelmetall.

Text: DLRG

Fotos: DLRG/Denis Foemer

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